[juF-nds] UNICEF zu Afghanistan: Zahl der getöteten Kinder 2019 gestiegen
Dörthe Hinz - Flüchtlingsrat Nds.
dh at nds-fluerat.org
Mi Dez 18 08:52:41 CET 2019
Liebe Leser*innen,
hier eine Mitteilung von UNICEF:*Berichte zur Sicherheitslage in
Afghanistan/ 2019*
* UNICEF: Täglich neun Kinder getötet oder verstümmelt in Afghanistan
<https://www.unicef.de/informieren/aktuelles/presse/2019/afghanistan-toedlichstes-kriegsgebiet/208286>
- UNICEF-Bericht *„*Preserving Hope in Afghanistan: Protecting
children in the world’s most lethal conflict
<https://www.unicef.de/blob/208288/c7df7de4cc2d9ae3cdeb24c8d520d0c4/report2019-preserving-hope-in-afghanistian-data.pdf>“
(Dez. 2019)
***
TÄGLICH NEUN KINDER GETÖTET ODER VERSTÜMMELT IN AFGHANISTAN
New York/Genf/Kabul/Köln
Dienstag, 17. Dezember 2019, 06:30 Uhr
AFGHANISTAN TÖDLICHSTES KRIEGSGEBIET
UNICEF fordert die Konfliktparteien dazu auf, Kinder zu schützen
und Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser zu stoppen.
*Laut einem aktuellen UNICEF-Bericht hat der anhaltende Konflikt in
Afghanistan verheerende Auswirkungen auf das Leben von Kindern. Das
UN-Kinderhilfswerk kritisiert, dass die Konfliktparteien ihrer Pflicht
nicht nachkommen, Kinder zu schützen.*
In Kandahar/Afghanistan stehen drei Jungen im Schlafsaal des
Waisenhauses Shaheed Abdul Ahad Khan Karzai. Das Waisenhaus unterstützt
mehr als 180 Kinder im Alter von sechs bis 18 Jahren.
© UNICEF/UNI229584/Bouvet
Allein in den ersten neun Monaten dieses Jahres wurden in Afghanistan
<https://www.unicef.de/informieren/projekte/asien-4300/afghanistan-19424>täglich
rund neun Kinder getötet oder verstümmelt – so der heute veröffentlichte
UNICEF-Bericht *„*Preserving Hope in Afghanistan: Protecting children in
the world’s most lethal conflict
<https://www.unicef.de/blob/208288/c7df7de4cc2d9ae3cdeb24c8d520d0c4/report2019-preserving-hope-in-afghanistian-data.pdf>“.
Dies entspricht einem Anstieg von elf Prozent gegenüber dem
Vorjahreszeitraum. Verantwortlich hierfür ist die Zunahme von
Selbstmordattentaten und Bodenkämpfen zwischen regierungstreuen Kräften
und ihren Gegnern.
„Das Jahr 2019 war für afghanische Kinder besonders tödlich", sagte
UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta Fore. „Kinder, ihre Familien und
Gemeinschaften leiden jeden Tag unter den schrecklichen Folgen des
Konflikts. Sie wünschen sich nichts sehnlicher als groß zu werden, zur
Schule zu gehen, zu lernen und ihre Zukunft selbst zu gestalten. Wir
können und müssen noch viel mehr tun, um ihren außergewöhnlichen Mut und
ihre Resilienz zu stärken.“
*Afghanistan tödlichstes Kriegsgebiet*
In den Jahren zwischen 2009 und 2018 wurden in Afghanistan insgesamt
etwa 6.500 Kinder getötet und rund 15.000 weitere verletzt. 2018 war das
Land das tödlichste Kriegsgebiet der Welt.
Kinder in Afghanistan leiden jedoch nicht nur unter der Gewalt, sondern
auch unter den Folgen von Naturkatastrophen, Armut und Unterentwicklung.
Der Bericht dokumentiert, dass in dem Land
* 3,8 Millionen Kinder humanitäre Hilfe benötigen,
* jedes dritte Mädchen vor dem 18. Geburtstag verheiratet ist,
* 3,7 Millionen Kinder im schulpflichtigen Alter nicht zur Schule gehen,
* 600.000 Kinder unter fünf Jahren schwer-mangelernährt sind,
* 30 Prozent der Mädchen und Jungen Kinderarbeit leisten müssen und
* 400.000 jungen Afghaninnen und Afghanen, die jährlich in den
Arbeitsmarkt eintreten, häufig die beruflichen Qualifikationen
fehlen, um eine existenzsichernde Arbeit zu finden.
„Die jungen Menschen in Afghanistan müssen wissen, dass mehr im Leben
auf sie wartet als einer bewaffneten Truppe beizutreten oder aus dem
Land zu fliehen und ihr Glück im Ausland zu versuchen", sagte Aboubacar
Kampo, Leiter von UNICEF Afghanistan. „Mit der richtigen Unterstützung
können sie sich aus dem Kreislauf von Gewalt und Unterentwicklung
befreien und eine bessere Zukunft für sich und ihr Land gestalten."
UNICEF fordert alle Konfliktparteien auf, ihren menschen- und
völkerrechtlichen Verpflichtungen nachzukommen und Kinder zu schützen,
Angriffe auf Schulen
<https://www.unicef.de/informieren/aktuelles/presse/2019/angriffe-auf-schulen/192996>
und Gesundheitszentren zu stoppen und den Zugang zu humanitärer Hilfe zu
ermöglichen.
*Unterstützung für die am stärksten gefährdeten Kinder in Afghanistan*
In Afghanistan arbeitet UNICEF mit den Behörden und lokalen Gemeinden
auch daran, eine Reihe gefährdender gesellschaftlicher Einstellungen zu
verändern. So sind beispielsweise Mädchen durch Ehrenmorde, häusliche
und sexuelle Gewalt besonders gefährdet.
Gemeinsam mit Partnern sorgt UNICEF für die Behandlung von 277.000
schwer-mangelernährten Kindern. Das Programm müsste jedoch deutlich
ausgeweitet werden, um weitere 300.000 bedürftige Kinder zu erreichen.
UNICEF nutzt zunehmend nachhaltige solarbetriebene und nach dem
Gravitationsprinzip arbeitende Wassersysteme, um Familien zu helfen, die
im vergangenen Jahr von einer schweren Dürre betroffen waren. Trotzdem
haben derzeit nur 64 Prozent der Bevölkerung Zugang zu einer guten
Versorgung mit sauberem Trinkwasser.
UNICEF benötigt für seine Hilfe für die Kinder in Afghanistan
<https://www.unicef.de/informieren/projekte/asien-4300/afghanistan-19424>
im kommenden Jahr 323 Millionen US-Dollar. Derzeit sind die Programme
vor Ort noch zu 75 Prozent unterfinanziert.
--
Dörthe Hinz
Flüchtlingsrat Niedersachsen e.V.
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