[juF-nds] 42 Menschen- und Kinderrechtsorganisationen fordern: Rechte von Kindern in der Europäischen Asylpolitik garantieren
Büchner - Flüchtlingsrat Thüringen
buechner at fluechtlingsrat-thr.de
Mo Mär 30 13:55:17 CEST 2020
BumF e.V.
Pressemitteilung, 30. März 2020
*Rechte von Kindern in der Europäischen Asylpolitik garantieren: BumF
beteiligt sich an offenem Brief zur deutschen EU-Ratspräsidentschaft mit
42 Menschen- und Kinderrechtsorganisationen *
Offener Brief als PDF-Datei
<https://b-umf.de/material/offener-brief-zur-eu-ratspraesidentschaft/>
Im zweiten Halbjahr 2020 wird die Bundesrepublik Deutschland die
EU-Ratspräsidentschaft übernehmen und in diesem Rahmen die Verantwortung
für die Reform des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems (GEAS)
übernehmen. Gemeinsam mit 42 Menschen- und Kinderrechtsorganisationen
hat der Bundesfachverband unbegleitete minderjährige Flüchtlinge einen
offenen Brief an die Bundesregierung verfasst, um im Rahmen dieser
Reform einzufordern, dass die Rechte von Kindern und unbegleiteten
Minderjährigen garantiert werden. Die Organisationen fordern u. a.:
Beschleunigte Familienzusammenführung innerhalb der EU und eine
unverzügliche Verteilung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen.
Die aktuelle Corona-Pandemie verschärft die katastrophale Situation an
der EU-Außengrenze massiv. Seit über fünf Jahren sind die Zustände in
den EU-Hotspots auf den griechischen Inseln unhaltbar und
menschenunwürdig. Dass eine Umverteilung der Flüchtlinge nicht bereits
stattgefunden hat, ist eine moralische und menschenrechtliche
Bankrotterklärung und führt die Werte, auf die sich die EU in ihren
Verträgen verständigt hat, ad absurdum. Gerade angesichts der
Verbreitung von Covid-19 müssen wir für die am stärksten gefährdeten
Menschen da sein. Die Menschen dürfen sich nicht gezwungen fühlen
hierfür auf die Straße gehen zu müssen. Die Politik muss handeln.
Monatelang blockierte das Bundesinnenministerium eine Aufnahme, obwohl
viele Bundesländer, dutzende Kommunen und Jugendhilfeträger sagten:
#WirHabenPlatz und Aufnahmezusagen gemacht hatten. Statt auf die
Forderungen einzugehen, wurden wir aufgefordert zu akzeptieren, dass
Tränengas und Schlagstöcke gegen Hilfesuchende eingesetzt werden.
Erst Anfang März beschloss die Bundesregierung eine Aufnahme von
schwerkranken Minderjährigen und unter 14-Jährigen unbegleiteten
Minderjährigen. Der Beschluss ist ein Tropfen auf den heißen Stein
<https://b-umf.de/p/beschluss-zur-aufnahme-von-gefluechteten-minderjaehrigen-aus-griechenland-nur-eine-mogelpackung/>.
Noch immer wurde keine einzige Person aufgenommen.
Zehntausende Staatsbürger*innen konnten von der Bundesregierung mittels
einer Luftbrücke nach Deutschland zurückgeholt werden. Auch eine
Aufnahme aus Griechenland können wir schaffen. Wir müssen nicht zusehen,
wie zehntausend Kinder in Elendslagern gefährdet werden.
Die überfüllten Lager und die unhygienischen Zustände könnten bei einem
dortigen Ausbruch des Corona-Virus zu einer Tragödie führen, die die EU
und auch die deutsche Bundesregierung sehenden Auges mitverursacht
haben. Statt unbegleitete Minderjährige aufnehmen zu dürfen, mussten im
letzten Jahr zahlreiche Jugendhilfeeinrichtungen geschlossen und
qualifiziertes Personal entlassen werden.
Aufnahmekapazitäten sind vorhanden, auch wenn die Corona-Pandemie die
Aufnahme erschwert: Allein von Januar bis März 2020 sind etwa 3000
Plätze in betreuten Wohngruppen für geflüchtete junge Menschen frei
geworden. Eine sofortige Umverteilung der Menschen aus den Lagern, und
insbesondere der vulnerablen Kinder, ist nicht nur menschenrechtlich,
sondern aufgrund der Corona-Pandemie auch gesundheitspolitisch geboten.
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Bundesfachverband unbegleitete minderjährige Flüchtlinge e.V.
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Antje-C. Büchner
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